MAMA, WO BIST DU IN MIR?

Ein Stück für Männlichkeitsbetroffene. Also alle.
„Dein Vater war extrem aggressiv. Nicht physisch. Aber verbal extrem. Sobald man ihm im Wege stand. Auch mit mir. Das habt ihr nicht mitbekommen, weil ich das weggesteckt habe.“

Der Mann ist am Anschlag, am Ende, am Boden. Männlichkeit ist ein Auslaufmodell, ein Relikt aus einer anderen Zeit. In Mama, wo bist du in mir? versucht ein namenloser Mann zu ergründen, was es eigentlich bedeutet, ein Mann zu sein. Er hinterfragt sich selbst, seine männliche Sozialisierung und die Rolle des Manns in der Gesellschaft. Dabei bietet er uns einen intimen Einblick in sein Leben. Auf seiner Reise zu sich selbst, nach abenteuerlichen, tragischen, witzigen und toxischen Episoden, kommt unser Protagonist ganz am Anfang an.
Bei seiner Mutter. Was bedeutet es, ein Mann zu sein? Will man das überhaupt? Was muss beachtet werden, um andere nicht einzuschränken oder einzuschüchtern? Ist es okay, wenn ich Liegestützen machen will, um mich besser zu fühlen? Ist es okay, ein Kleid zu tragen? Ist es okay, Fussball nicht spannend zu finden? Und woher kommen diese Vorstellungen?

Mama, wo bist du in mir? ist das Ergebnis einer ausführlichen Recherche zur Geschichte der (toxischen) Männlichkeit, die aus persönlichen Erinnerungen, theoretischen Überlegungen und Interviews mit den Müttern der Produktionsbeteiligten besteht. Das Stück ist eine Collage aus Sprechtheater, Videokunst und performativen Momenten.

Mama, wo bist du in mir? wurde 2021 in der Zentralschweiz unter dem Label Fetter Vetter & Oma Hommage in einer Streaming-Version entwickelt. Bewusst wurde das Produktionsteam ausschließlich aus männlich sozialisierten Menschen zusammengestellt. Die persönlichen Erfahrungen aller Produktionsbeteiligten flossen in die Inszenierung ein. 2023 wurde die Produktion für die Bühne uminszeniert und in verschiedenen kleineren Schweizer Theaterhäusern gezeigt.

 

Spiel: Lion-Russell Baumann
Performance & Live-Kamera: Jules Claude Gisler
Regie & Dramaturgie: Damiàn Dlaboha, Béla Rothenbühler
Musik: Jeremy Sigrist, David Inauen
Texte: Lion-Russell Baumann, Béla Rothenbühler und die Mütter der Projektbeteiligten